44°10'21.8"N 18°56'41.7"E

Vlasenica

Gefangenenlager Sušica

Das Lager Sušica wurde am 31. Mai 1992 auf Befehl des Kommandeurs der Brigade Bircanska, Armee der Republika Srpska (VRS), errichtet und war bis Oktober 1992 in Betrieb. In dieser Zeit durchliefen 8000 muslimische Zivilisten das Lager, von denen ca. 3000 Menschen das Lager nicht mehr lebend verließen. Inhaftierte beiderlei Geschlechts und jeden Alters passierten das Lager Sušica. Später wurde es in ein Gefängnis umgewandelt und funktionierte als solches bis zum Ende des Krieges. Von Anfang Juni bis Ende September 1992 waren weibliche Häftlinge im Lager Sušica sexuellen Übergriffen von Lagerwachen, Spezialeinheiten, lokalen Soldaten und anderen Männern ausgesetzt. Frauen wurden an verschiedenen Orten missbraucht: im Wachhaus, in den Häusern rund um das Lager, im Panorama Hotel, in einem Militärhauptquartier und an Orten, zu denen sie zur Zwangsarbeit verschleppt wurden.

Dragan Nikolic wählte zum einen persönlich weibliche Häftlinge zur Vergewaltigung aus. Er ermöglichte anderen Männern wiederholt Zugang zu weiblichen Häftlingen. Er ließ zu, dass weibliche Häftlinge, auch Mädchen und ältere Frauen, in Anwesenheit anderer erniedrigenden sexuellen Drohungen und Übergriffen ausgesetzt waren und förderte diese Form von Kriegsverbrechen. In der ersten Junihälfte 1992 gegen 23:00 Uhr holte Goran Viškovic die Zeugin 8 aus dem Lager Sušica. Er brachte sie zu einem Wachhaus neben dem Hangar, in dem mehrere Wachen des Lagers standen. Er sagte: „Sollen wir es so machen, wie wir es kennen?“ Dann legte er ihr Handschellen an, schlug sie zuerst mit der Hand und trat sie mit dem Fuß, und nachdem einer der serbischen Soldaten sie auf das Eisenbett gestoßen und ihre Hände gehalten hatte, riss er ihr die Kleider vom Körper, vergewaltigte sie und stieß dann einen Polizeiknüppel in ihre Genitalien.

Aussage einer älteren Zeugin vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag: „Wir Frauen haben uns schrecklich geschämt“, berichtete die einzige Zeugin, eine 63jährige Frau. Sie erschien ruhig und gefasst – bis sie schilderte, wie die bosnischen Serben eine Gruppe von rund 25 jungen Frauen auswählten. „Manche waren noch Kinder, gerade 14 Jahre alt. Auch eine Schwangere war dabei und eine Mutter, die von ihrem dreijährigen Kind getrennt wurde. Es war so furchtbar.” „Wir werden den Muslimen zeigen, was unser Samen ist!“ hätten die Soldaten geschrien.

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