44°10'30.0"N 18°20'12.0"E

Vareš

Steinhaus unterhalb der Bundesstraße

Im November 1993 flohen kroatische Zivilist*innen aus Vareš, als die föderative Kooperation zerbrach und der Krieg zwischen bosnisch-kroatischen Einheiten und bosniakischen Einheiten begann. Der II. und III. Korps der bosnischen Armee übernahmen die Stadt Vareš. Die meisten Kroat*innen hatten die Stadt innerhalb von 24 Stunden verlassen, etwa 750 von ihnen blieben vor Ort. Ein beispielloser Beutezug bosnischer Armeeeinheiten begann, vieles wurde nach Breza, Zenica und Tuzla transportiert. Es herrschte allgemeines Chaos. Nur sehr wenige Polizisten waren in Vareš geblieben. Sie konnten die Ordnung in der Stadt nicht aufrechterhalten und die Plünderungen nicht verhindern. Die Zeugin Ž. erinnerte sich: „In diesem Aufruhr entdeckten Soldaten der bosnischen Armee, dass meine Mutter und ich geblieben waren und dass wir Kroatinnen waren. Wir wurden 15 Tage lang unter Druck gesetzt, vor allem, weil die Soldaten nach Nahrung suchten. Wir gaben, was wir hatten. Dann wollten sie uns aus dem Haus vertreiben, damit Armeeangehörige einziehen konnten. Ich bekam einen Bescheid über die Arbeitspflicht als Ingenieurin und begann zu arbeiten.

Am 25. November 1993 gegen 17:00 Uhr kamen vier Soldaten als Polizisten vor unsere Tür. Zwei davon blieben bei meiner Mutter und misshandelten sie. Sie zogen sie bis zur Taille aus und verlangten Geld. Sie legten ihr ein Gewehr und ein Messer an den Hals. Die beiden anderen brachten mich in eine 300 m vom Haus entfernte Steinhütte und vergewaltigten mich. Sie ließen mich gehen, weil ein Polizei- und ein UNPROFOR-Auto auf der höhergelegenen Hauptstraße vorbeifuhren, also bekamen sie Angst, ließen mich gehen, drohten mir aber, niemandem zu erzählen, was mit mir passiert war. Sie schlugen mich, doch ich habe die Polizei trotzdem informiert. Sie kamen zum Haus, retteten meine Mutter und brachten mich zur Untersuchung ins Krankenhaus. Die Täter wurden erwischt, verhaftet, und es kam zu einer Gegenüberstellung mit ihnen. Sie wurden vor Gericht gestellt und direkt im Krieg verurteilt. Die Täter waren Soldaten des II. Korps aus Tuzla, Angehörige der Armee von BiH. Ich weiß, dass zwei von ihnen ihre Strafen verbüßten.“

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